Rose Becker wurde in Ramsin geboren. Ein ganz kleines Dorf mit einem Dorfteich, einem Gasthaus mit Saal und Bühne und einer Kirche. Roses Eltern sorgten für das Kulturelle. Die Mutter hatte eine Tanzgruppe und sang zu gegebenen Anlässen in der Kirche. Der Vater spielte zum Tanz, fotografierte was immer sich ereignete und mit vier Jahren stand Rose das erste mal in einem Weihnachtsmärchen auf der Bühne.

Als Rose Becker acht Jahre alt war, zog die Familie nach Wolfen und nach einem anfänglichen Schock - niemand kannte sie - die große Schule - kehrte ihr Selbstbewusstsein zurück. Bald schon übte sie mit den Nachbarskinder Grimms Märchen ein. Und mit zehn Jahren wusste Rose, dass sie Schauspielerin werden wollte. Sie sah alle Filme mit Shirley Temple und hoffte, wie sie "entdeckt" zu werden. Als aber ihre Mitschüler sie auslachten, sprach Rose nie mehr darüber. Es war Krieg und die Sorgen verdrängten Illusionen.

Mit 14 Jahren kam Rose Becker zur Mittelschule. Und in Kabale und Liebe begeisterte sie ihre Lehrerin und ihre Mitschüler in der Rolle der Luise. Die Mittlere Reife machte Rose im letzten Kriegsjahr, ging dann zum Gymnasium und machte 1948 das Abitur. Als es möglich war, trat sie in eine Laienspielgruppe ein und diese spielte mit großem Erfolg auf den Bühnen der umliegenden Dörfer Wenn der Hahn kräht und mehrere Stücke dieses Genres.

Nach dem Abitur arbeitete Rose in der Filmfabrik Wolfen und auch hier gab es eine Theatergruppe. Für Kultur war im Sozialismus genügend Geld da und so wurde ein Regisseur vom Dessauer Theater geholt, um Faust mit ihnen zu inszenieren. Er leitete die junge Bühne am Dessauer Theater und brachte von dort Studenten für Faust und Gretchen mit. Rose Becker durfte das Lieschen spielen und als der Regisseur Albes äußerte - "Das Lieschen ist begabter als das Gretchen" fragte Rose ihn, ob er sie unterrichten würde. Nun fuhr Rose einmal die Woche nach Dessau und machte am dortigen Theater die Eignungs- und Zwischenprüfung und lernte viel.

Aber ihr innigster Wunsch war, Filmschauspielerin zu werden und so bewarb Rose sich wie tausend andere beim UFA-Studio. Etwa 500 Kandidaten wurden eine Woche lang geprüft. Und zur Hauptprüfung 17 Schüler in die Schauspielklasse aufgenommen. Rose Becker war dabei und begann im Mai 1950 im DEFA-Nachwuchsstudio ihre Ausbildung. Bald schon durfte sie in Saure Wochen, frohe Feste ihre erste kleine Rolle spielen.

In den Kinos der DDR liefen vor den DEFA-Filmen sogenannte Vorfilme und Rose Becker bekam eine gute Rolle in Wohnkultur und in einem Stacheltier. Die Produktion war von ihrer Ausstrahlung begeistert und Heinz Thiel - der Regisseur - gab ihr ab dann Unterricht und übte mit Rose besonders Rezitation.

1956 begann Rose Becker eine Ausbildung bei Frau Schade (Stimmbildnerin), machte außerdem eine Ausbildung im neugegründeten Modeinstitut Berlin und arbeitete als Mannequin. Ihre Schauspielabschlussprüfung machte sie vor der Bühnengenossenschaft auf einer Westberliner Bühne. Nach der Prüfung machten ihr Herr Fernau (Schauspieler) und Herr Bessler (Dramaturg) Hoffnung auf eine Anstellung am Schillertheater. Allerdings war Rose schwanger und als sie nach vielen negativen Ereignissen wieder an ihren Beruf denken konnte war die Mauer gebaut und der Weg zum Schillertheater verschlossen.

Rose wusste inzwischen, dass sie sich zwischen Familie und Engagement am Theater entscheiden musste, entschied sich für die Familie und arbeitete fortan freiberuflich. Rose Becker hatte viel im Synchron zu tun, bekam auch kleine Rollen in DEFA-Filmen und Fernsehserien und musste auch auf Bühne nicht verzichten. Sie arrangierte zahlreiche musikalisch-literarische Programme, rezitierte und moderierte. Gute Künstler vom Hans-Otto-Theater waren dabei. Da sie das alles nicht ausfüllte, leitete Rose Becker Laienspielgruppen an und arbeitete als Sprecherzieherin an der Pädagogischen Hochschule Potsdam, am Lehrerbildungsinstitut, wo sie auch einen Rezitationszirkel leitete und schließlich an der Hochschule für Musik "Hanns-Eisler" Berlin wo sie auch Schauspiel unterrichtete.

1977 bis 1979 spielte Rose Becker eine Hauptrolle in der Schulfernsehserie English for You - Mrs Collins (Die Mutter der Engländerin).

Nach der Wende musste Rose kürzer treten denn ihr Mann brauchte Pflege. Erst 1993 versuchte sie wieder Fuß zu fassen. Sie meldete sich mit Fotos beim ZBF in Berlin und bekam sehr bald Aufgaben in Fernsehserien. 2000 spielte Rose Becker die Thea Braukmann in Gute Zeiten schlechte Zeiten. Sehr viel Freude machten Rose die Rollen in Streit um drei.

2006 hörte Rose von einer Senior-Model-Agentur und ist seit dem bei den Siegel Models. Seit dem macht Rose Becker Werbung und ruft immer wieder Erstaunen hervor mit der Diskrepanz zwischen ihrem kalendarischen und dem biologischen Alter. Auch eine graue Perücke, Brille und Stock halfen da nicht viel.